Wissenschaftlerinnen des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften (MPI CBS) in Leipzig und der Universität Heidelberg haben nun herausgefunden, dass es vor allem die Augen ihres Gegenübers sind, durch die sie sich leiten lassen. Besonders wichtig scheint dabei der charakteristische Hell-Dunkel-Kontrast aus dunkler Iris auf weißem Untergrund zu sein.
Die Bewegung der schwarzen Punkte scheint die Aufmerksamkeit der Babys genauso auf Gegenstände in der Umgebung lenken zu können, wie es der Blickrichtung einer anderen Person gelingt. © MPI CBS
Der kleine Paul*, gerade mal vier Monate alt, blickt gespannt auf den Bildschirm vor ihm. Von dort starren ihn zwei Augen an, zwei weiße Ellipsen mit jeweils einem schwarzen Punkt in der Mitte. Plötzlich wandert der Blick des Augenpaars zu einer Seite auf einen Stapel Bauklötzer. Paul folgt ihm aufmerksam. Die bunte Rassel zur anderen Seite schauen die künstlichen Augen hingegen nicht an. Auch Paul scheint ihr daher ebenfalls keine Aufmerksamkeit zu schenken. Als jedoch beide Gegenstände nochmals auf den Bildschirm aufflackern, scheint den Kleinen vor allem die Rassel zu fesseln. Sie ist offenbar neu für ihn.
Entsprechend der sogenannten Neuheitspräferenz betrachten Babys die Dinge länger, die neu für sie sind. Hier ist es offenbar die Rassel, die vom Augenpaar und damit auch von den Babys zunächst nicht beachtet wurde, so Studienleiterin Christine Michel. Die Bewegung der schwarzen Punkte scheint also die Aufmerksamkeit der Babys genauso gezielt auf Gegenstände in der Umgebung lenken zu können wie es die Blickrichtung einer anderen Person schafft.
Gelingt das jedoch nur bei Punkten, die wie echte Augen aussehen? Um dies herauszufinden, zeigten die Forscherinnen den kleinen Studienteilnehmern erneut zwei sich bewegende Punkte, die ihren Blick zur Seite richten – diesmal jedoch weiße Kreise auf schwarzem Untergrund. Es zeigte sich: Paul scheint diesen Kreisen weniger zielgerichtet zu folgen. Als auch hier beide Spielzeuge nach kurzer Unterbrechung nochmals auftauchen, schenkt er keinem der beiden eine höhere Aufmerksamkeit. Er scheint also mit beiden Objekten gleichermaßen vertraut. Seine Aufmerksamkeit war offensichtlich unabhängig von der Bewegungsrichtung der weißen Kreise zwischen beiden Dingen hin- und hergependelt.
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Hintergrund
Das Ziel des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig ist die Erforschung von kognitiven Fähigkeiten und Gehirnprozessen beim Menschen. Ein Hauptaugenmerk unserer Forschung gilt den neuronalen Grundlagen von höheren Hirnfunktionen wie Sprache, Emotionen und Sozialverhalten, Musik und Handlung.
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